2017: der Kasseler Architekt, Stadt- und Landschaftsplaner Lucius Burckhardt wird für sein Schaffen auf der documenta 14 in Kassel gewürdigt.
In den 70er Jahren lehrte Lucius Burckhardt Professor im Fachbereich Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung an der Gesamthochschule in Kassel. Mit seinen ungewöhnlichen Ansätzen machte er sich einen Namen weit über die Region hinaus. Auch Jahrzehnte später sind die Themen, die er gemeinsam mit seiner Mitstreiterin und Frau Annemarie Burckhardt erforschte, weiterhin aktuell.
Das Interesse an der Arbeit des inzwischen verstorbenen Ehepaars hält also an und es verwundert daher nicht, dass sie in diesem Jahr bei der 14. Auflage der documenta vertreten sind. In der Neuen Galerie werden Lucius Burckhardts Aquarelle präsentiert und im sogenannten “peppermint” (in der Nähe des Fridericianum) kann man in seiner Bibliothek stöbern.
Spaziergangs-Wissenschaft auf der documenta
Manche Aquarelle Burckhardts haben einen direkten Bezug zu den sogenannten Spaziergangs-Wissenschaften, die er selbst ins Leben rief. Doch was bitteschön sind Spaziergangs-Wissenschaften? Lernt man dabei etwa, wie man den Rucksack packt und die Schuhe schnürt? Nicht wirklich. Burckhardt ging es um grundsätzliche Fragen: „Warum ist Landschaft schön?“, fragte er zum Beispiel und meinte: „Die Landschaft entsteht in unseren Köpfen.“ Was andere für eine schöne Landschaft hielten, war für den Architektur-, Stadt- und Landschaftsplaner nur eine kulturell entstandene und eingeübte Norm.
Provozierend fragte er, warum ein durch den Wald rauschendes Bächlein schöner sein sollte als eine Brache in der Stadt … Auf Burckhardts einzigem Spazierstocknagel stand daher auch in aller Schlichtheit: „Hier ist es schön.“
Bildquellen
- Lucius Burckhardt: © "GLOBAL CONZEPT" Foto mit Blick in eine der Vitrinen der documenta 14, im Bild Lucius und Annemarie Burckhardt