Kurz vor dem Jahreswechsel 2017/2018 berichtete Ludwig Laibacher für die Stuttgarter Nachrichten über unsere Arbeiten am Gesandten– und Grafenbau in Ludwigsburg: “Das Ludwigsburger Karree Höfe am Kaffeeberg ist Großbaustelle. Unter anderem sollen die zwei Barockpalais gegenüber des Schlosses aus ihrem Dornröschenschlaf geholt werden.”
Doch das mit dem Wachküssen aus dem Dornröschenschlaf, fügt der Autor mit einem Augenzwinkern hinzu, ist “etwas schwieriger” als man es aus dem Märchen kennt. Denn die früheren Nutzer sind nicht immer besonders behutsam mit den wertvollen Gebäuden umgegangen.
Baubeginn für die “Höfe am Kaffeeberg” war bereits im Sommer 2017. “Was ist seither im Inneren der repräsentativen Häuser passiert?” fragt Laibacher. Die Rokokofassaden sind zwar vielversprechend. Wer jedoch jetzt schon auf prunkvolle Innenräume hofft, sieht sich bislang noch enttäuscht: Eine Baustelle – das heißt natürlich Staub, Schutt und Lärm. Aber das ist nicht das Problem. Schlimmer ist, dass vieles im Gesandten-, aber auch im einst noch sehr viel nobleren Grafenbau wohl unwiederbringlich verloren ist. „Eine komplette Rekonstruktion wird sicher nicht möglich sein“, erläutert Sascha Engelmann, der Geschäftsführer der GLOBAL CONZEPT.
“Wir tasten uns langsam heran”
Die beiden Gebäude wurden 1719 und 1724 fertiggestellt. Über die Jahrhunderte gab es jedoch so viele Eingriffe, dass der ursprüngliche Zustand nicht mehr authentisch rekonstruiert werden kann. In dieser Zeit sind nicht alle Nutzer angemessen mit diesen wichtigen steinernen Zeugen der Zeit umgegangen: Vielfach ging man mit Hammer, Farbe oder Beton auf Wappen, Malereien und Stuckarbeiten los. „Wir haben uns bisher ganz langsam herangetastet“, sagt Engelmann, „und wir sind in ständigem Austausch mit dem Denkmalamt.“
Höfe am Kaffeeberg – Highlight: Großer Festsaal im Grafenbau
Ein ganz besonderes Schmuckstück entsteht im Grafenbau. Dafür dreht die GLOBAL CONZEPT das Rad der Zeit etwas zurück: Wir entfernen einen nachträglich eingezogenen Boden, um dem Ballsaal wieder die angemessenen Dimensionen nach oben zu geben. „Das wäre etwas für einen Mieter, der so einen repräsentativen Saal gebrauchen kann“, erläutert Sascha Engelmann. Nicht nur in den beiden denkmalgeschützten Gebäuden ist gewerbliche Nutzung vorgesehen. Die gleiche Nutzung ist auch für das Gebäude geplant, welches den Platz des ehemaligen Kaffeehaus’ einnehmen wird. Stattdessen mit Wohnungen an den Markt zu gehen, wäre aufgrund des Verkehrs auf der B 27 und der Auflagen des Denkmalschutzes nicht möglich gewesen.
Sascha Engelmann: “Nach den Plänen der IMMOVATION AG sollen diese Räume an Büros, Ateliers und Dienstleister vermietet werden.” Auf dem gesamten Areal werden auf 4.000 Quadratmetern insgesamt 40 Eigentumswohnungen entstehen; diese sollen im August 2019 bezugsfertig sein. 20 Prozent davon sind bereits verkauft. Die Sanierung von Grafen- und Gesandtenbau wird dagegen schon Ende 2018 abgeschlossen sein.
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Bildquellen
- Höfe am Kaffeeberg: © GLOBAL CONZEPT