Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. hat für eine Analyse zum Vergleich von Mieten und Wohnnutzerkosten 401 Kreise untersucht. Das Institut kommt in dem aktuellen Wohnkostenreport zu dem Ergebnis, dass Wohneigentum in Deutschland weiterhin attraktiv bleibt.
Das Gutachten des IW geht von einem erheblichen Kostenvorteil der Selbstnutzer gegenüber den Mietern aus: Im 4. Quartal 2017 lag der Vorteil bei rund einem Drittel. Auch wenn man die sieben größten Städte Deutschlands in den Blick nimmt, zeigt sich ein klarer Kostenvorteil. Die Bandbreite liegt zwischen 26,4% für München und 38,6% für Frankfurt. In allen 401 untersuchten Kreisen ist Wohneigentum aktuell günstiger als das Wohnen zur Miete.
Die Gründe dafür sind weithin bekannt: Von 2010 bis 2017 sind zwar die Preise stetig gestiegen, aber die Zinsen sind “insgesamt deutlich stärker gefallen”. Auch aus diesem Grund ist Wohneigentum sehr viel attraktiver geworden.
Wohnkostenreport: Keine spekulative Blase
Das Institut hebt in dem Wohnkostenreport 2018 einen weiteren wichtigen Punkt hervor: Die große Differenz zwischen Selbstnutzerkosten und Mieten spricht gegen eine spekulative Blase. Denn eine Überhitzung des Marktes hat in der Regel umgekehrte Vorzeichen: “Typisch für eine Überhitzung des Marktes wären höhere Selbstnutzer- als Mieterkosten, da dann durch eine Preisreduktion das Marktgleichgewicht wiederhergestellt werden könnte.”
Auch die folgenden Punkte sprechen nach Ansicht des IW-Köln gegen eine Blase: Die Immobilienfinanzierung weist nach wie vor hohe Tilgungen, konstante Fremdkapitalquoten und moderate Steigerungen der Kreditvolumen auf.
Niedrigzinsphase hält an
Nach Ansicht der Experten deuten die Entwicklungen am globalen Kapitalmarkt auf eine anhaltende Niedrigzinsphase hin: “Schließlich stehen hohen Ersparnissen tendenziell rückläufige Investitionen gegenüber. Daher bleibt für die Haushalte ein attraktives Zeitfenster für den Immobilienerwerb.” Die aktuelle Lage ist also günstig: “Derzeit können Immobilien nicht nur finanziert, sondern auch abbezahlt werden, ohne dass die Haushalte während des Erwerbslebens stärker als vergleichbare Mieter belastet werden.” (Voigtländer, Seipelt)
Junge Haushalte: Politik ist gefordert
Das bedeutet, dass diese Form des Vermögensaufbaus im Grunde nicht mit Mehrkosten verbunden ist, bzw. sein sollte. Denn das Institut sieht hier die Politik gefordert, die entsprechenden Weichen zu stellen, damit letztendlich alle davon profitieren können. Entscheidend ist nämlich, wie schnell die Käufer die Immobilie ab bezahlen können. Je mehr Zeit zur Verfügung steht, desto leichter ist die Finanzierung. Doch gerade junge Haushalte verfügen nicht über die nötigen Mittel, um Erwerbsnebenkosten und Eigenkapital aufzubringen.
Quelle: Michael Voigtländer / Björn Seipelt: ACCENTRO-IW-Wohnkostenreport 2018 – Eine Analyse von Mieten und Wohnnutzerkosten für 401 Kreise
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