Das erste Kaffeehaus Ludwigsburgs wurde vor beinahe drei Jahrhunderten eröffnet. Doch wie kam die Kultur des Kaffeehauses eigentlich nach Europa? Und wie nach Ludwigsburg?
Ihren Ursprung hat das Kaffeehaus im Osmanischen Reich. Doch bereits kurz nachdem das erste Café in Istanbul eröffnete hatte, verbreitete sich diese damals ganz neue Art der Gaststätte auch in Europa. Denn die Händler liebten die Kaffeehäuser und wünschten sich daher solche Treffpunkte auch für ihre “Heimat”. Es dauerte daher nicht lange, bis dadurch das erste Kaffeehaus in Deutschland öffnete.
Die neue Kultur hatte großen Einfluss auf das Leben der Menschen in Europa. Denn bis dato war die sogenannte Biersuppe das übliche Frühstück! Und Bier war auch das Getränk, welches man den ganzen Tag über zu sich nahm. An den damit verbundenen ständigen leichten Rausch hatte man sich seit Jahrhunderten gewöhnt. Kaffee bedeutete demgegenüber ein anderes – ein ganz neues Lebensgefühl. Der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire (der ein bekennender Kaffee-Vieltrinker war) sprach von einem „nüchternen Rausch“. Und bis heute begleitet uns der Kaffee: Der Deutsche trinkt immerhin pro Jahr 150 Tassen Kaffee.
Café Lazaro
Das erste Kaffeehaus Ludwigsburgs eröffnete der Italiener Joseph Julius Lazaro 1725. In bester Lage stand es dem Schloss gegenüber am Fuße des heutigen Kaffeebergs, der dadurch seinen Namen erhielt. Das junge Ludwigsburg verfügte nun also über ein Kaffeehaus, noch ehe die Bauten von Kirche oder Rathaus vollendet waren. Das Eckgebäude, welches das Kaffeehaus beherbergte, wurde 1713 als Wohnhaus errichtet. Der Architekt war Johann Friedrich Nette, der 1706 für den württembergischen Hof angeworben worden war.
“Historische Innenstadt Ludwigsburg”
Das historische Gebäude war natürlich über lange Zeit denkmalgeschützt, wurde jedoch 2008 wegen der fehlenden historischen Innenausstattung aus der Liste der Kulturdenkmale gestrichen. Für die neue Nutzung des Komplexes wurde ein Ideen- und Realisierungswettbewerb ausgelobt. Der Siegerentwurf sieht vor, dass die ursprüngliche Fassadengestaltung des alten Kaffeehauses wieder erlebbar gemacht und zeitgemäß interpretieren wird.
Für das Gebäude ist eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Nach den Plänen der IMMOVATION AG sollen diese Räume an Büros, Ateliers und Dienstleister vermietet werden. Auf dem gesamten Areal werden auf 4.000 Quadratmetern insgesamt 40 Eigentumswohnungen entstehen.
Bildquellen
- Kaffeehaus: © GLOBAL CONZEPT