Denkmale sind mehr als nur schön – das erleben jährlich Millionen Besucher am Tag des offenen Denkmals, den die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) jedes Jahr bundesweit koordiniert. Auch 2020 laden Denkmaleigentümer sowie haupt- und ehrenamtliche Denkmalpfleger wieder interessierte Besucher ein. Unter dem Motto „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ werden sie neuen Facetten ihrer Denkmale nachgehen.
Türen und Tore zum Tag des offenen Denkmals öffnen sich digital
Erstmals jedoch öffnen sich am 13. September 2020 bundesweit die Türen und Tore zum Tag des offenen Denkmals digital. Um diese gefragte Veranstaltung auch in Pandemiezeiten stattfinden zu lassen, produzierten Denkmaleigentümer, Denkmalämter, Vereine, städtische Einrichtungen und die DSD vielfältige digitale Veranstaltungsformate. Besucher haben so am 13. September erstmals die Gelegenheit hinter die Fassaden der Denkmale von der Ostsee bis in das Allgäu zu schauen.
Während 2019 deutschlandweit mit rund 8.000 Objekten eine Vielzahl von Denkmalen für Besucher zugänglich waren, rückt in diesem Jahr etwas Anderes in den Fokus: „Nicht die Quantität der digitalen Beiträge ist entscheidend, sondern das Engagement, mit dem die Beteiligten Denkmale digital erlebbar machen“, erläutert Sarah Wiechers, Leiterin des Teams Tag des offenen Denkmals bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.
IMMOVATION stellt zwei Denkmalprojekte vor
Zum Tag des digitalen/offenen Denkmals 2020 haben wir für die virtuellen Besucher auf den Webseiten salamander-areal.com und global-conzept.de spezielle Seiten eingerichtet. Jeweils unter dem Menüpunkt “Offenes Denkmal 2020”. Erkunden Sie die Geschichte und Gegenwart der geschichtsträchtigen Denkmale bei einem Besuch der Internetseiten mit vielen Bildern, Geschichten und Informationen!
Revitalisierung des Industriedenkmals Salamander-Areal in Kornwestheim
Das Salamander-Areal in Kornwestheim war die Keimzelle und – bis zu ihrem wirtschaftlichen Niedergang – die zentrale Produktionsstätte der Schuh-Marke Salamander. Ende 2009 erwirbt die IMMOVATION-Unternehmensgruppe das Industriedenkmal mit einer Gesamtgrundstücksfläche von ca. 41.000 m² und ca. 90.000 m² Bruttogeschossfläche. Mit der Revitalisierung des ehemals ausschließlich gewerblich geprägten Salamander-Areals durch die eigens gegründete Immobilien-Projektgesellschaft Salamander-Areal Kornwestheim mbH (IPSAK), ist ein lebendiger kleiner Stadtteil mit einer Mischung aus Wohnen und Einkaufen, Dienstleistungen und Gewerbe entstanden.
Bis auf wenige Restflächen sind alle Gewerbeflächen vermietet, u.a. über 30.000 Quadratmeter für das Grundbuchzentralarchiv des Landes Baden-Württemberg. Darüber hinaus wurde eines der denkmalgeschützten Gebäude zu 70 Loft-Mietwohnungen umgebaut und vermietet, eine Kindertagesstätte für über 100 Kinder gebaut und vermietet und acht Stadtvillen mit 64 Eigentumswohnungen errichtet und verkauft.
In der abschließenden Revitalisierungsphase sind ab 2016 weitere 121 Wohnungen, fünf Gewerbeeinheiten, ein REWE-Lebensmittelmarkt und 206 Tiefgaragenplätze entstanden. Zum Ende des ersten Quartals 2018 sind die letzten Eigentumswohnungen und neuen Gewerberäume bezugsfertig geworden. Mit der Etablierung verschiedener Nutzungen wurde das Ziel erreicht, dem Industriedenkmal eine Perspektive zu geben, die nachhaltig wirtschaftlich tragfähig ist.
Highlights zum Tag des offenen Denkmals auf dem Salamander-Areal
Auf der eigens eingerichteten Internetseite haben wir einen bunten Strauß an Informationen versammelt mit vielen bisher unveröffentlichte Bildern des historischen Areals: Rittersaal, Paternoster, historische Fassaden, die legendären Treppenbeschriftungen, weitläufige Blicke von den Dächern und einiges mehr.
Darüber hinaus gibt es abwechslungsreiche Texte rund um das Areal. Zum Beispiel über den Architekten des Areals Philipp Jakob Manz, der mit einem neuartigen und damals unüblichen Angebot Karriere machte, aber dennoch lange um seine Anerkennung als Architekt kämpfen musste.
Oder: Wussten Sie, dass das Salamander-Areal vor Jahren der Drehort eines Psychothrillers war? Die Szenen wurden im Foyer, Treppenhaus und im Rittersaal gedreht. Um die richtige Location für ihren Kinofilm zu finden, hatte das Filmteam zuvor viele verschiedene Orte in der Region in Augenschein genommen – aber als sie den Rittersaal zu Gesicht bekamen, war die Entscheidung sofort gefallen! Hier und nirgendwo anders sollten die Szenen eines Gerichtsprozesses gedreht werden!
Eine Seite über das Denkmal Salamander-Areal wäre unvollständig ohne Lurchi, dem beliebten Markensymbol der Salamander-Schuhe. Auch hier haben wir einiges zu bieten. Die Comics um den kleinen sympathischen Feuersalamander sind (nach wie vor) bei Alt und Jung gleichermaßen beliebt. Die Erstausgabe seiner Abenteuer wechselte vor drei Jahren bei einer Auktion für einen fünfstelligen Betrag ihren Besitzer. “Lurchi” erblickte bereits 1937 das Licht der Werbewelt. Was wohl die wenigsten wissen: Zu diesem Zeitpunkt hatte Salamander noch gar keine Kinderschuhe im Angebot! Wozu dienten die Hefte dann? Sie waren dazu gedacht, die Kinder der Kunden zu beschäftigen, damit die Verkäufer ein ungestörtes Beratungsgespräch führen konnten. Wir haben dazu einige Beiträge veröffentlicht!
Beiträge zu Lurchi, der beliebten Comic-Figur
Denkmalsanierung des Grafen- und Gesandtenbaus in Ludwigsburg
„Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ Das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals passt hervorragend zu den sanierten Denkmalgebäuden Grafenbau und Gesandtenbau in Ludwigsburg.
Die Restaurierung der beiden Gebäude im Rahmen des Wohnbauprojektes „Höfe am Kaffeeberg“ diente nicht nur dem Wunsch einem historischen Aspekt der Ludwigsburger Stadtgestaltung wieder zu neuem Glanz zu verhelfen. Mit der umfassenden Sanierung und Restaurierung verfolgte die eigens gegründete Projektgesellschaft Höfe am Kaffeeberg Ludwigsburg GmbH, einer Tochter der IMMOVATION-Unternehmensgruppe, auch das Ziel, die Denkmale so zu gestalten, dass sie für eine neue zeitgemäße Nutzung als Büro, Atelier, Kanzlei, etc. geeignet sind. Dabei galt es die Balance zwischen der geschichtsbewussten Bewahrung historischer Elemente und den Anforderungen moderner Bürogebäude zu finden.
Highlights zum Tag des offenen Denkmals im Grafen- und Gesandtenbau
Während der gesamten Restaurierung standen die Fachleute des Amtes für Denkmalschutz den Architekten begleitend zur Seite. Durch die intensive Abstimmung ist es gelungen, im Vorfeld und auch während der Sanierung Zeugnisse der Vergangenheit zu dokumentieren und, soweit noch möglich, zu restaurieren. Bemerkenswert ist auch, dass erst durch die Sanierung einige durch bauliche Veränderungen früherer Nutzungen verdeckte historische Elemente wieder ans Licht kamen. Der Tag des offenen Denkmals 2020 ist eine gute Gelegenheit, solche bisher unbekannten Schätze der Geschichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Neben vielen Bildern, die so bisher noch nicht gezeigt wurden, gibt es auch auf dieser Sonderseite überdies einige spannende Hintergrundinformationen. Der Grafenbau zum Beispiel wurde 1724/25 nach allem, was wir wissen vermutlich nach den Entwürfen des herzoglichen Baumeisters Donato Giuseppe Frisoni errichtet. Das barocke Palais gilt als ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung. Doch wer war Donato Giuseppe Frisoni – der Baumeister mit dem wohlklingenden Namen? Frisoni hatte eine bewegte Biografie: Als Kind einer oberitalienischen Künstlerfamilie führte ihn sein Lebensweg über Wien, Passau und Prag schließlich nach Ludwigsburg. Dort landete er zuletzt gar im Gefängnis …
Das Kulturdenkmal Gesandtenbau wurde vermutlich schon 1718/19, also bereits einige Jahre vor dem barocken Palais “Grafenbau” errichtet. In den letzten drei Jahrhunderten erlebte der Gesandtenbau eine wechselvolle Geschichte. Wir erzählen die wichtigsten Stationen nach.
Das erste Kaffeehaus Ludwigsburgs wurde vor beinahe drei Jahrhunderten eröffnet. Doch wie kam die Kultur des Kaffeehauses eigentlich nach Europa? Und wie nach Ludwigsburg? Das erfahren Sie ebenfalls auf der Seite zum offenen digitalen Denkmal. Viel Spaß beim Stöbern!
Bildquellen
- Restaurierte Kulturdenkmale Grafenbau und Gesandtenbau, Schlossstraße Ludwigsburg – links Neubau anstelle des historischen “Kaffeehauses”: IMMOVATION / © Tobias Bugala