“Endlich werden Berglauf-Träume wahr! Mit dem Tschirgant Sky Run (TS) startet in der Outdoorregion Imst am Samstag, 12. Juni 2021, ein neues Trailrun-Format”, hieß es im Vorfeld auf der Presseseite von Tirol – und dann die “erlösenden Worte: “Der Tschirgant Sky Run kann/darf am Samstag, den 12. Juni, unter strengen Sicherheits- und Hygieneauflagen stattfinden, so wie es die aktuelle Corona-Verordnung fordert.” Viele Sport-Enthusiasten dürften im Vorfeld gebangt, gezittert, gehofft haben, dass das Rennen wirklich stattfinden darf. Die ganze Trail Community fieberte dem Saisonstart im deutschsprachigen Raum entgegen. Und sie wurden nicht enttäuscht! Auch Nils Bergmann und Philipp Stuckhardt waren bei der Premiere des Tschirgant Skyrun am Start.
“Das Rennen erfüllte alle Erwartungen. Ein gut besetztes Feld von 400 Trailrunner:innen machte sich auf den Weg über den Tschirgant. Knackige Anstiege, halsbrecherische Downhills („Jump“) und die beiden absoluten Highlights – der ausgesetzte Grat ab dem Tschirgant zwischen Gurgltal und Inntal und das Schlussstück durch die Rosengartenschlucht. Perfekterer Trail geht nicht”, schrieb Markus Mingo vom deutschsprachige Trailrunningportal xc-run.de enthusiastisch! Neben ihm selbst hatten weitere Top-Läufer gemeldet: Andere Purschke, Ivan Paulmichl, oder Markus Burger – Namen, die für das anspruchsvolle Niveau des Events stehen.
Alle kamen auf ihre Kosten
Alle Teilnehmer kamen auf ihre Kosten: Zur Wahl standen in Tirol vier verschiedene Trailläufe in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Der Ultrarun mit 52 Kilometern und 3500 Höhenmetern ist dabei das absolute Highlight – dafür hatte Nils Bergmann gemeldet. Technisch gilt diese Strecke als schwierig, die Athletinnen und Athleten müssen trittsicher im alpinen Gelände sein. Auch die Variante mit 26 Kilometern und 1900 Höhenmetern fällt in diese Kategorie. Einfacheres Gelände erwartet die LäuferInnen beim 16-km- und dem 42-km-Lauf. Philipp Stuckhardt hatte für das 16-km-Rennen gemeldet. Das ist etwas einfacher und gespickt mit Natur-Highlights und wunderbaren Ausblicken. „Wir haben festgestellt, dass es unter anderem auch viele erfahrene Trailrunner:innen gibt, die mit technisch anspruchsvollen Abschnitten im felsigen Gelände nicht zurechtkommen, deshalb setzen wir bei der Streckenplanung auf mehrere Varianten“, so Lukas Kocher, der Veranstalter des Events.
Nils Bergmann – TS52 Ultra
Tschirgant Sky Run Streckenlauf
Der Ausdruck “Ultra” kommt nicht von ungefähr. Für das Rennen mit 52 Kilometern und 3500 Höhenmetern hatten ursprünglich 81 Athleten gemeldet. Von den 74 Läufern, die tatsächlich starteten, haben 64 gefinshed!
Wichtig für ein erfolgreiches Rennen ist selbstverständlich eine gute Planung. Insbesondere natürlich bei einem solchen Rennen, das den Läufern alles abverlangt.
Wie das Höhenprofil zeigt, war besonders der erste Teil des Rennens bis nach Nassereith sehr anspruchsvoll. Da ging es steil bergauf. In diesem Teil wollte Nils im Bereich des 10. bis max. 20. Platz laufen. Die zweite Teilstrecke war im Prinzip “wie für ihn gemacht”. Für diesen Teil hatte sich Nils einiges vorgenommen: Er wollte um eine Top-Ten-Platzierung kämpfen.
“Schönes und erfolgreiches Wochenende in den Bergen …”
Das Läufer-Feld des TS52 Ultra startete pünktlich um 06:30 Uhr. Nils ging mit dem ersten 10-er Block ins Rennen. Gemäß Plan ging er den Lauf offensiv an und erreichte „Karrösten“ als erster Läufer! Diesen Platz konnte Nils natürlich nicht halten, doch es lief zunächst alles nach Plan. Die „Karröster Alm“ erreichte Nils dann als 13., den höchsten Punkt der Strecke, den „Tschirgant Sattel“ sogar als 8., Nassereith als 18. Bis zu diesem Zeitpunkt lief das Rennen für Nils perfekt. Dann gab es jedoch einen Rückschlag: Kurz nach Nassereith stellten sich überraschend starke und schmerzhafte muskuläre Probleme in beiden Oberschenkeln ein! Dementsprechend büßte Nils seine gute Platzierung natürlich ein: Den „Lenzer Anger“ erreichte er als 26.
Was tun? Aufgeben? Stark beeinträchtigt entschied Nils, die muskulären Probleme “heraus zu gehen”, was er für ca. 7 km tat. In dieser Phase verlor Nils über eine Stunde! Danach konnte er den Lauf jedoch wieder aufnehmen. Die Ziellinie überquerte Nils als 25. Und mit einer Endzeit von 7:46:39 Stunden konnte er trotz allem mehr als zufrieden sein. In der eigenen Altersklasse erreichte er sogar Platz 15. Doch das Wichtigste war, den Lauf trotz aller Widrigkeiten gefinished zu haben! Sieger der Premiere des Tschirgant Sky Run 52 Ultra wurde Markus Mingo mit 5:37:24 h.
Nils Bergmanns Kommentar bei Instagram am Tag danach – mit etwas Understatement: “Schönes und erfolgreiches Wochenende mit @philippstuckhardt in den Bergen gehabt. Er lief auf einen sensationellen 2. Platz über die 16 km, ich erreichte nach muskulären Problemen und vielem Wandern noch als 25. das Ziel bei den 52km. Jetzt geht es erstmal in die verdiente Offseason…”
Philipp Stuckhardt sensationell 2. beim Tschirgant Sky Run 16 Adventure
Philipp Stuckhardt hatte für das 16-km-Rennen gemeldet. Natürlich hatte auch er sich einen Plan zurechtgelegt – der war einfach, effektiv und ging sehr gut auf. Philipp plante selbstbewusst bis zum Wendepunkt „Karröster Alm“ das gesamte Feld vom Start weg kontrollieren, um auf dem Rückweg seine Sprintstärken auszuspielen. Ziel war, einen Podiumsplatz zu erlaufen.
Die 53 Läufer des TS16 Adventure starteten pünktlich um 09:00 Uhr. Philipp lief aus dem ersten 10-er Block und kontrollierte gemäß Plan das gesamte Feld bis kurz vor der „Karröster Alm“, dem höchsten Punkt der Strecke. Hier wurde er jedoch vom späteren Sieger Christoph Lauterbach gestellt. Die „Karröster Alm“ erreicht Philipp immerhin als Zweiter. Der Rückweg zum Ziel bot sehr viel Spannung: Einerseits versuchte Philipp, den sich vergrößernden Abstand zum Führenden wieder zuzulaufen, andererseits lieferte er sich mit Johannes Hillebrand einen harten Infight! Erst im Zielsprint konnte Philipp alles klarmachen und den hervorragenden 2. Platz mit einer Endzeit von 1:14:40 h feiern. Sieger wurde Christoph Lauterbach mit 1:11:59 h, auf den dritten Rang lief Johannes Hillebrand in 1:14:43 h.
Auf Instagram zeigte sich Philipp dementsprechend sehr zufrieden: “Das Wochenende lief spitze! Mein 1. richtiger Berglauf in AT. Es war eine mega Veranstaltung @tschirgantskyrun und top Bergläufer am Start. Ich habe den 2. Platz gemacht, womit ich richtig glücklich bin. Ein großes Dankeschön an meinem Sponsor @immovation_laufen, der das Wochenende möglich gemacht hat.”
Vom Sponsor beim Tschirgant Sky Run begleitet
Sponsorin IMMOVATION AG stand den beiden Athleten bei der Premiere des Tschirgant Sky Run wie so oft zur Seite. Lars Bergmann, Vorstand des Unternehmens, begleitete Philipp Stuckhardt und seinen Sohn Nils Bergmann nach Imst und coachte beide an der Strecke. Bergmann: “Bei dem Rennen gab es Licht und Schatten. Dass Philipp bei seinem ‘ersten richtigen’ Berglauf in Österreich in so einem starken Feld zweiter wurde, ist fantastisch! Nils hat zwar das Ziel, das er sich selbst gesteckt hat, nicht erreicht. Aber das zählt nach diesem Rennverlauf nicht. Was zählt ist, dass er trotz allem „gestanden“ und gefinished hat! Beide können mit dem Rennen sehr zufrieden sein. Ich denke, wir werden uns alle noch lange an dieses aufregende Rennen erinnern!”
Bildquellen
- Streckenlauf Tschirgant Sky Run: © openstreetmap
- Tschirgant Sky Run: © Lukas Kocher/IMMOVATION AG