Der Schock saß bei Melat Kejeta zunächst tief: Als klar wurde, dass die Olympiade 2020 wegen der Corona-Krise verschoben werden würde, war vorhersehbar, dass der Weg zu Olympia auch für die Spitzenathlethin hürdenreicher werden würde als erwartet. Doch dann richtete sie den Blick wieder nach vorne. Ihr altes und neues Ziel bleibt die Olympiade: “wenn Corona weg ist, kann ich wieder realistisch planen. Die Olympischen Spiele in Tokio im kommenden Jahr bleiben allerdings mein Ziel.“ Jetzt gilt es die Hürden zu nehmen …
Weniger Startplätze als Läufer mit Olympia-Norm?
Die nötigen Normen hat Melat Kejeta deutlich unterboten. Doch könnte es weitere Hürden geben? Für den olympischen Marathon 2021 in Tokio stehen nämlich sowohl für die männlichen als auch die weiblichen Athleten jeweils nur noch 80 Startplätze zu Verfügung. Deutlich weniger als zuvor. Das könnte zu “Engpässen” führen: Bei den Herren wird es vermutlich weniger Olympia-Startplätze als Läufer mit Norm geben. Zum Glück stellt sich die Situation bei den Damen etwas entspannter dar: Hier haben bisher weniger Athletinnen als die zugelassenen 80 die geforderten Normen unterboten. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge könnten also alle einen Startplatz erhalten.
Teilnehmerzahl beim Marathon fast halbiert!
Wie kommt es überhaupt dazu? Obwohl die Leichtathletik die olympische Kernsportart überhaupt ist, hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) gerade hier die Zahl der Teilnehmer dezimiert. Ziel ist, neue Sportarten aufnehmen. Zum Vergleich: In Rio de Janeiro starteten 2016 beim Marathon der Männer noch 155 Läufer. 2021 sollen bei der Olympiade in Tokio jedoch maximal 80 an den Start gehen. Die Zahl wurde also fast halbiert!
Zudem dürfen pro Nation nur drei Athletinnen antreten. Nach Angaben von”runnersworld.de” haben bisher 64 Läuferinnen die Norm-Zeit von 2:29:30 unterboten. Doch wahrscheinlich werden in der kommenden Qualifikationszeit von Dezember 2020 und Mai 2021 weitere Athletinnen hinzukommen, sodass es auch hier möglich ist, dass die reduzierte Zahl von Startplätzen zu einem Problem für einige der Qualifikantinnen wird.
Schafft es Melat Kejeta in die Top 80?
Was heißt das für Melat Kejeta? Nach dem jetzigen Stand der Dinge haben alle drei deutschen Läuferinnen, die die Normzeit bisher unterboten haben, eine gute Chance unter den besten 80 der Damen zu sein: Insbesondere Melat Kejeta hat mit ihrer Zeit von 2:23:57 eine sehr starke Position, Katharina Steinruck mit 2:27:26 ebenso. Anja Scherl stünde mit 2:28:25 in der derzeitigen Olympia-Startliste auf Rang 58. Unter den derzeitigen Vorzeichen sollten alle drei sehr gute Chancen haben!
Alle Zahlen gemäß runnersworld.de
Bildquellen
- Melat-Kejeta: © Michael Bald